Wie verrückt muss man sein...
Vor mir stehen nun also rund 450 Höhenmeter, die ich auf stolprigen,
wurzelbehafteten und sehr rutschigem Untergrund also überwinden will.
Ich fahr also los und schon bald bin ich drin. Die ersten Wanderer
begegnen mir und ächzen den steilen Hang hinauf. Sie schauen mich nur
fragend an und denken sich sicherlich, wie verrückt man sein muss, um
hier mit dem Bike hinaufzufahren - würde ich als Wanderer genau so tun.
Es geht sowas von Steil hinauf und von mir wird so ziemlich alles
abverlangt. Meine Gedanken sind in diesen Momenten bei meiner Kette. Ich
hoffe, dass diese nicht reisst.
Endlich habe ich die erste Steigung überwunden - unfallfrei. Zugegeben, es ist nicht die Aussicht, die ich jetzt geniesse, sondern ich schnappe nach der reinen Bergluft. Nach einem kurzen Moment Pause, trete ich wieder in die Pedale und mache mich an die nächste Steigung. Es gibt Momente, in denen mich mein Kopf fragt, warum ich mir das antue. Die Antwort ist immer dieselbe: Am Ziel oben angekommen, werde ich für all meine Mühen entschädigt. Ich fahre weiter und als ob die Steigung und der rutschige und wurzlige Boden nicht schon genug wären, stehe ich nun vor einem Drehkreuz. Selbstredend, dass mein Bike da nicht durch passt. Ich steige runter und packe mein Rad am Rahmen. 25 KG hebe ich nun über das erwähnte Drehkreuz - ist ja nichts einfacher als das :-) Ab nun ist auch fertig mit fahren. Es ist schlichtweg zu steil, zuviel Gegenverkehr, zu rutschig und auf der einen Seite auch zu abhängend. Auf mich warten also rund 20 Minuten Stossen meines Bikes hinauf auf den Napf. Stellen Sie sich vor, zwischendurch benötige ich einfach mal eine Pause um nach Luft zu schnappen und den Schweiss abzuwischen. Natürlich auch um die filmreife Aussicht zu geniessen.