Die Angst vor dem freien Fall ist der perfekte Treiber für die Veränderung.
Zum Glück gibt es die Angst, die wir alle kennen, fürchten oder lieben. Sie ist es, die uns entweder lähmt oder zu Grossem befähigt. In unserer heutigen #3WSTORY wird Saskia erfahren, dass die Angst ihr grösster Freund ist, wenn es darum geht, ihr Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Viel Spass bei der Lektüre.
Saskia hat vor ein paar Jahren die Firma ihrer Eltern übernommen und in dieser Zeit einen internen Wandel durchgeführt. Während die Eltern die Firma aus dem Boden gestampft haben, geht es Saskia nun darum, die Firma in die Zukunft zu führen und zu zeigen, dass sie als Tochter auch die Kraft und die Energie hat, Grosses zu bewegen. Ihre Eltern sind stolz darauf, was sie in den vergangenen Jahren alles bewirkt hat. Es ist Saskia gelungen, im Unternehmen einen neuen Geschäftsbereich aufzubauen. Das war auch dringend nötig, denn der bisher angestammte Geschäftszweck verliert immer mehr an Boden aufgrund der Marktveränderungen.
Für Saskia lag es nahe, den bisherigen Kunden neue Dienstleistungen anzubieten. Aufgrund des angestammten Kundenstamms konnte in den vergangenen Jahren auch ein ansehlicher Umsatz erzielt werden. Allerdings ist auch Saskia aufgefallen, dass es ihr kaum gelungen ist, neue Kunden für den neuen Geschäftsbereich zu gewinnen. Das hat ihr immer mehr und mehr Sorgen bereitet und sie hat sich entschlossen, sich mit einem externen Strategieberater auszutauschen.
Es kam der Tag, an dem Saskia den Strategieberater in ihrem Unternehmen begrüsste. Sie zeigte voller Stolz, in einem Firmenrundgang, ihr Reich und stellte auch gleich die einzelnen Mitarbeitenden vor. Dem Strategieberater viel rasch auf, dass im Unternehmen eine gute Kultur vorhanden war und sehr viele junge Menschen zusammenarbeiten. Nach dem kurzen Firmenrundgang gingen die beiden ins Sitzungszimmer und Saskia erzählte, worin ihre Sorgen liegen.
Rasch wurde klar, dass Saskia einen tollen Betrieb übernommen und ihr Bestes gegeben hat, ihn erfolgreich weiterzuführen. Rasch wurde aber auch klar, dass Saskia nicht die geborene Unternehmerin ist, sondern in die Rolle der Unternehmerin geschlittert war. Vor ihrem Engagement als Unternehmerin war sie immer in einem angestellten Verhältnis, was ihr auch sehr gefallen hat. Auf die Frage des Beraters, ob Saskia auch Unternehmerin geworden wäre, wenn sie nicht einen Betrieb in der Familie gehabt hätte, musste sie länger nachdenken. Schlussendlich antwortete sie etwas zögernd mit den Worten: "vielleicht schon".
Im Gespräch mit dem Berater wird rasch klar, dass sich Saskia mit ihrem Unternehmen einen neuen Geschäftsbereich aufgebaut hat, der jedoch auch bereits seit Jahren einem Haifischbecken gleicht. Es gibt dort so viele Mitbewerber am Markt und die Marktbedürfnisse ändern sich so schnell. Das Wissen und die Fähigkeiten, die aktuell in Saskias Firma sind, reichen nicht aus, um in diesem aufgebauten Geschäftsbereich langfristig wirklich erfolgreich zu sein. Nicht nur das Knowhow und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden sind nicht ausreichend, auch Saskia selber ist zuwenig in diesem Markt zuhause.
Kunden, die heute mit Saskia Projekte in ihrem neuen Geschäftsbereich realisieren, sind oft langjährige Kunden, die bisher sehr gute Erfahrungen mit ihr und ihrem Team gemacht haben und vom neuen Geschäftsbereich selber wenig Erfahrung haben.
Je länger das Beratungsgespräch dauert, desto unwohler wird es Saskia. Sie kriegt es mit der Angst zu tun und stellt sich immer wieder die Frage, wie es denn überhaupt in Zukunft weitergehen soll. Was der Berater ihr erzählt, sticht in Saskia förmlich wie ein Messer ein. Sie weiss, dass an den Aussagen viel Wahres dran ist, denn der Berater trifft den wunden Punkt bei ihr sehr gut und kennt den Markt ausgezeichnet.
Der Berater erkennt, dass Saskia Angst bekommen hat und teilt ihr mit, dass genau diese Angst der beste Treiber sei, sich für die Zukunft zu rüsten. Saskia erwidert darauf, dass diese Angst alles andere als schön sei. Existenzängste, die Angst zu versagen, den Anforderungen der Eltern nicht gerecht zu werden und die Angst, den Mitarbeitenden keine sichere Arbeitsstelle zu geben sind das, was ihr gerade extrem zu schaffen macht.
Die Angst vor dem freien Fall
Der Berater motiviert sie und teilt ihr mit, sie soll sich jetzt ein Bild im Kopf machen, dazu die Augen schliessen und sich vorstellen, als wäre sie am Rand eines Brettes. Vor ihr ein endlos tiefer Abgrund. Sie steht dort und ist mit einem langen Gummiseil gesichert. Sie weiss, dass sie springen muss, doch ihr Verstand ist klar dagegen. Das Herz pumpt wie wild und der kalte Angstschweiss läuft ihr von der Stirn. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Schliesslich will sie ja nicht als Versagerin bei ihren Kollegen dastehen, die alle schon gesprungen sind. Mutig macht sie nun einen Schritt nach vorne und ihr Körper fällt mit einer enormen Geschwindigkeit in die Tiefe. Sie kriegt kaum mehr Luft und ist kurz vor der Ohnmacht. Dennoch kriegt sie alles mit und so schnell es runtergegangen ist, so schnell wird sie wieder durch das Gummiseil hinaufgeschleudert.
Nun kommt der Moment, der noch viel schlimmer ist als der Fall. Das Gummiseil schleudert sie hin und her, hinauf und hinunter bis zu dem Moment, wo sie nach einiger Zeit zum Stillstand kommt. Jetzt wird sie wieder hinaufgezogen und kommt sichtlich erleichtert wieder an der Absprungzone an. Mit wackligen Füssen und einem total weissen Gesicht geht sie nun auf ihre Kollegen zu. Sofort wird sie von diesen in die Arme geschlossen und beglückwünscht. Niemand hätte gedacht, dass Saskia diesen Sprung wagt. Alle wurden des Besseren belehrt. Saskia hat ihre Angst überwunden.
Jetzt bittet der Berater Saskia, die Augen wieder zu öffnen. Er fragt sie, was für sie das Schlimmste nun war und Saskia antwortet: "Die Vorstellung im Kopf, was alles passiert, wenn ich ins leere Springe." Der Berater nickt. Genau diese Vorstellung ist es, die ihr Angst gemacht hat. Die Angst war jedoch völlig unbegründet, denn sie war durch ein Gummiseil gesichert und sie wusste, dass sie in ein paar Augenblicken wieder dort stehen würde, wo sie abgesprungen sei. Jedoch mit einer grossen Erfahrung mehr auf dem Buckel.
Genau so, wie sie im Kopf in die Tiefe gesprungen ist und sich vom sicheren Brett gelöst hat, soll sie nun als Unternehmerin den Sprung in einen neuen, unbekannten Abschnitt wagen und entsprechend neue Stärken aufbauen. Genau wie beim Bungeesprung hat sie ja auch im Moment die Sicherheit, dass ihr Unternehmen noch gut läuft und sie sich den Sprung ins Unbekannte leisten kann, ohne dass dabei gleich die ganze Existenz auf dem Spiel steht.
Fazit: Die Angst vor dem freien Fall ist unbegründet. Jedoch braucht es Mut und Zuversicht, dies zu erkennen.
Ich hoffe, die heutige #3WSTORY hat Sie inspiriert, Ihre Ängste zu überwinden um Grosses zu bewegen. Es lohnt sich nicht, in der heutigen Zeit mit einem KMU-Unternehmen in Bereiche zu investieren, die bereits in der Abschöpfungsphase stehen. Viel mehr sollten Sie als Unternehmer oder Unternehmerin in unbekannte und neue Geschäftsfelder investieren. Es kann sein, dass sie dabei umfallen, aber was soll's. Dann stehen Sie einfach wieder auf.